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Reisen      eine Seite zurück

Meine Reise in die Schweiz

Im Mai 2003 bereiteten meine Freundin Feli und ich unsere Reise in die Schweiz vor.
Erst einmal wurde ein Vertrag ausgearbeitet, wir beide waren noch nie zusammen losgezogen, da hieß es, gut zu verhandeln.

Bei der Vereinbarung der einzelnen Punkte hatten wir viel Spaß und im nachhinein muss ich sagen, er wurde auch von beiden eingehalten.

Hier die wichtigsten Punkte:
Feli darf nur einmal am Tag 5 Minuten zicken (verfällt bei Nichtnutzung)
Seestern darf ihre Zähne nicht mit Rotwein putzen.

Feli darf nur mit einem Mann zur Zeit ins Bett gehen.
Seestern darf keine Bergsteiger besteigen.

Dann ließen wir uns die beste Route in die Schweiz vom Computer ausarbeiten. Es tauchten Orte und Streckenabschnitte auf, die ich noch nicht kannte, aber wir waren fest entschlossen,
nach diesen Angaben zu fahren.
Der kleine Ford Ka von Feli sollte nur so viel wie möglich zu tun bekommen.
Dann am 31. Mai morgens um 5 Uhr war es dann soweit. Es ging los.
Nachdem wir winkenerweise in die Hauptstrasse eingebogen waren, überfiel mich gleich schon die Abenteuerlust …………………und der Hunger.
Meine Familie kennt es ja schon von mir, wir sind noch nicht ganz raus aus der Stadt, da geh ich an den Proviantkorb. Immer habe ich was mit, man weiß ja nie….

Aber ich bezähmte mich, bis wir auf der Autobahn waren, dann allerdings gab es kein Halten mehr. Feli wurde mit Kaffee versorgt, ich holte Käse und Brot hervor.
Nachdem sie mir gebeichtet hatte, dass sie am Abend vorher auf einer Geburtstagsfeier versackt war und praktisch fast nicht geschlafen hatte, fing ich an, wirres Zeug zu reden. Egal was, aber sie wach zu halten, das war mein Ziel.
In Hannover war sie so genervt, dass sie meinte, ich solle nicht so viel Blödsinn reden, ich bräuchte sie nicht unterhalten. Endlich konnte ich mich ganz dem Brot widmen !

In den Kassler Bergen schnaufte unser kleiner Wagen schon ein wenig, aber er hielt tapfer mit den anderen Autos mit. Wir waren bei Sonnenaufgang losgefahren, in die Sonne hinein, nun verdunkelte es sich immer mehr, bis eine schwarze Wolkenwand ein Gewitter ankündigte.

Feli trug immer noch ihre Sonnenbrille und bat mich, aus ihrer Tasche ihre normale Weitsichtbrille herauszusuchen, da sie kaum noch etwas sehen konnte.
Festgeschnallt mit dem Gurt versuchte ich nun, nach ihrer Tasche zu angeln und das Brillenetui zu ertasten. Endlich! Ich suchte die Brille heraus und reichte sie ihr, nahm im Gegenzug die Sonnenbrille entgegen, verstaute sie im Etui und dann in die Tasche.
"Komisch" irritiert rieb Feli an ihren Brillengläsern, "jetzt sehe ich noch weniger!"
Sie vermutete wohl, die Gläser wären verschmutzt und suchte sie mit den Fingern zu säubern.
Dann ertastete sie, dass ich ihr die Lesebrille gegeben hatte. Also Etui wieder suchen, herausnehmen, öffnen, Brille raus und erst einmal wieder die Sonnenbrille auf. Dann weitersuchen. Oh, Felis Tasche war unergründlich!
Doch dann nach 10 Minuten hatten wir alles im Griff. Feli hatte die richtige Brille auf und konnte die Strasse wieder sehen. Da waren wir aber froh.

Nun fuhren wir voll in ein Gewitter hinein. Die Blitze waren ziemlich nah, Donner folgte in ungeheurer Stärke. Ich habe große Probleme mit lautem Krach, jedes Mal, bei einem Knall fing ich laut an zu schreien und Feli zuckte unter meinem Schrei so zusammen, dass sie fast das Steuer verriss.
Es war das einzige Mal, dass sie mich anschrie, ich solle den Mund halten. Aber es war nötig, weil sonst unsere Sicherheit gefährdet war. Dem Gewitter folgte ein Hagelschauer, laut prasselten die Stücke auf unser Auto.
Unter den Brücken sahen wir Autos stehen und Feli wunderte sich, dass so viele Unfälle gerade unter den Brücken passiert seien, bis wir realisierten, dass die Autos dort parkten, um den Hagel abzuwarten. Aber wir kamen ja aus dem Norden, waren sturmgeprüft, also weiter, die Strasse war frei!
Irgendwann brauchten wir dann mal eine Pause. Wir wollten uns auch noch nach einem Kochtopf umschauen, denn wir hatten Fertiggerichte in Dosen mit, nur keinen Topf und außerdem wollte Feli unterwegs unbedingt Kaffee kochen . Also, raus an der nächsten Ausfahrt in das erstbeste Dorf und dort in den ersten Laden, der uns in den Weg kam.

Ja, einen Topf haben wir gefunden, aber auch jede Menge Rotwein. So standen wir dann an der Kasse, jeder mit 3 Flaschen Rotwein bewaffnet und ich mit einem Kochtopf. Möchte nicht wissen, was die Leute gedacht haben.

Beim nächsten Halt wurde es mal wieder Zeit für das WC, Feli war beim Tanken, ich suchte das stille Örtchen. Während ich mir dann die Hände wusch, fiel mir ein DIN A 4 -Zettel auf, da war ein Datum vermerkt, ein Name und eine Unterschrift. Ob man hier von mir verlangte, dass ich mich auch dort eintrug, wann ich hier gewesen bin? Ich studierte den Zettel etwas genauer, suchte einen Kugelschreiber, bis mir auffiel, dass es meistens die gleiche Person gewesen ist, die hier……….. Na ja, beim noch genauer Hinsehen bemerkte ich, dass es der Laufzettel für die Säuberung des Raumes war !

Inzwischen waren wir schon in südlichen Gefilden. Einige Blätter meiner ausgedruckten Route hatte ich schon abgearbeitet. So war ich bis jetzt noch nie gefahren. Sonst immer nach Straßenkarte.
Wir waren jetzt in Höhe von Heidelberg, dort mussten wir 20 km in südliche Richtung fahren, um dann wieder auf die Autobahn nach Basel zu schwenken. Wir beide unterhielten uns angeregt über Kindheitserinnerungen, ab und zu schaute ich mal raus, aber 20 km, das dauert natürlich. Doch es kam kein Hinweisschild mehr, wie es auf meinem Routenplaner vermerkt war, so nach zwei Stunden war mir klar, dass 20 km schon abgefahren worden waren, wir hatten uns verfahren.

Auf der nächsten Raststätte, die wir anfuhren, stellten wir fest, wir waren 200 km zu weit in die falsche Richtung gedüst.
Aber das hatte auch sein Gutes. Wir durften die modernste WC-Anlage von ganz Deutschland erleben! Es hat sich gelohnt!

Nun holten wir doch die Karte heraus, der Routenplaner nutzte jetzt ja nix mehr, und entschieden, in die Schweiz über Bregenz einzureisen, es war das Nächste für uns. Dann endlich die Abfahrt Bregenz, wir hatten es geschafft!

Plötzlich hielt Feli abrupt an und meinte" Wir sind in Österreich" Nee", erwiderte ich, "das kann doch gar nicht sein!" "Doch, schau doch mal dort!" Ich sah nun auch das Schild, es war nicht zu übersehen! "Willkommen in Österreich"

Wir haben nur noch gelacht, so gelacht, dass ich Bauchschmerzen bekam, immer wieder fing einer von uns wieder an. Bis wir endlich losfuhren, um den Übergang in die Schweiz zu suchen. Nach einigen Irrfahrten fanden wir sie dann auch, endlich! "Wir sind in der Schweiz!" Grosse Freude herrschte!
Nun suchten wir nur noch die Landstrassen, da wir keine Vignette besaßen, wollten wir die Autobahnen nicht nutzen. Wir hielten Ausschau nach grünen Hinweisschildern, die blauen mieden wir, weil wir dachten, dort würden wir auf den Autobahnen landen.. Wohl viermal sind wir an den Zöllnern vorbeigefahren, weil es einen Kreisverkehr hatte, bis wir es realisierten, dass nur die blauen Hinweisschilder uns richtig führten! In Deutschland zeigen die blauen Schilder auf die Autobahnen! Die Zöllner haben uns beim dritten Mal schon zugewinkt, habe ich genau gesehen!
Nun waren wir endlich in der Schweiz, uns konnte nichts mehr passieren. Wir waren in sehr ausgelassener Stimmung, als wir den Campingplatz mehr als einmal umrundeten, bis wir ihn endlich fanden. Aber dann war alles gut!

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