Mein Erich
Vor einigen Tagen
hatten wir so
viele
Termine, dass wir erst spät am Abend wieder in Richtung Heimat
fuhren. So viele schöne Momente hatten wir erlebt und ich brannte
darauf, sie Freunden zu erzählen.
Da fiel mir ein, dass genau an dem Abend der amnesty-Stammtisch in
einer Gaststätte stattfinden
sollte. Die Zeit passte perfekt, so bat ich Erich, mich doch dort
abzusetzen.
Obwohl ich vorschlug, er möge mit hineinkommen, um gemeinsam
etwas zu essen, wollte er nicht. Es lief ein Fußballspiel im TV, das
er gern sehen wollte. So schlug ich vor, er könne ja das Baguette, das
ich noch im Kühlschrank hatte, aufbacken. Der Backofen müsse auf 180
Grad vorgeheizt
werden, dann das Baguette 12 Minuten backen. „Das ist eine gute
Idee“, meinte Erich, als er mich vor der Kneipe aus dem Auto
aussteigen ließ.
Freudig
begrüßte ich meine Mitstreiter, um mir dann ein Chilli con Carne zu
bestellen, das ist
wirklich gut dort, ich hatte mich schon lange vorher darauf gefreut.Es
wurde ein schöner, lustiger Abend.
Dann kam Erich so gegen 22 Uhr, um mich abzuholen. Wie immer setzte
er sich noch zu uns, um ein wenig zu klönen. Als ich ihn fragte, ob
er denn satt geworden sei, kam ein ziemlich kurzes und aggressives
„Nein!“
Und dann erzählte er: Nach Hause gekommen, stellte er
fest, dass sein Hunger schon beträchtliche Ausmaße angenommen hatte,
außerdem lief das Fußballspiel schon, welches er unbedingt sehen
wollte.
„Ja, dann hab ich das Baguette schnell aus dem Kühlschrank
genommen“, erzählte er leicht frustriert, „und muss wohl total
verdrängt haben, dass ich den Backofen benutzen sollte. Und warum
vorheizen? In der Mikrowelle geht es doch alles viel einfacher! Ich
hab das Baguette dann noch in zwei Hälften geschnitten, weil es
sonst nicht auf den Teller passt, “meinte er ganz stolz.
„Ein
wenig verunsichert war ich dann doch, weil ich die 180 Grad nicht
finden konnte, so ließ ich es einfach bei den eingestellten 400
Watt. Dann hab ich die vorgeschriebene Zeit eingestellt und bin
dann beruhigt zum Fernseher gegangen.
Endlich etwas essen, dachte
ich, als die 12 Minuten verstrichen waren. An die
Zeitvorgabe habe ich mich noch
erinnert und mich daran gehalten!
Doch anstatt nun
ein
knuspriges, schön aufgebackenes Baguette
vorzufinden, sah ich auf
dem Teller nur noch die Hälfte von dem Baguette, es war total
zusammengeschrumpft, der Käse ausgelaufen und gummiartig und den
Schinken konnte man brechen, der war so hart wie das ganze Baguette.
Ich habe es entsorgt!“
War das ein Gelächter an dem Tisch,
vor allem die versierten Hausfrauen wussten ja, was passiert war, ich
sah es erst später im Mülleimer. Ich habe es dann noch schnell
fotografiert, erstaunlich, wie ein Brot soo schrumpfen kann!
Hier habe ich
das Baguette vor dem
Aufbacken fotografiert, man achte auf die Länge!
Und so sah es
aus nach dem
Aufbacken in der Mikrowelle!
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