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Apfelmus



Kürzlich brachte meine Kollegin 3 Kisten Falläpfel zur Arbeit mit und meinte, man könne davon hervorragend Apfelmus machen. Ja, das glaube ich gern, MAN kann Apfelmus machen, aber ich doch nicht!, war meine Antwort, wobei ich in Gedanken schon dabei war, zu überprüfen, ob ich es mir vielleicht doch zutraue.

Auch meine Kollegin war fest davon überzeugt, dass auch ich es hinkriegen würde und ich fing an vom selbstgemachten Apfelmus zu träumen, verführerischer Duft stieg mir schon in die Nase.

Nachdem sie mir erklärt hatte,dass ich die Äpfel im Prinzip nur schälen und im Schnellkochtopf einmal hochkochen lassen musste, war ich nun auch überzeugt, dass es mir gelingen könnte. Sie suchte mir die schönsten Früchte aus und meinte noch: "Gib noch 4 bis 5 Trockenpflaumen dazu, koche sie mit und püriere sie auch anschliessend mit, sie geben einen feinen Geschmack!"



Inzwischen war ich schon ganz wild aufs Apfelmuskochen und konnte kaum
erwarten, nach Hause zu kommen. Ich liebe Apfelmus, bis jetzt den gekauften, wie musste nur der selbstgemachte schmecken. Unterwegs noch schnell Trockenpflaumen gekauft. Na eigentlich nicht schnell, denn ich bin erst orientierungslos durch den Supermarkt gewandert. Wo finde ich Trockenpflaumen? In der Obstabteilung? Fehlanzeige. Später fand ich eine Verkäuferin, die in die linke Ecke des Ladens zeigte, so hatte ich wenigstens die grobe Richtung.
Zentimeter um Zentimeter wurden dann die Regale abgesucht und ich kam mir vor wie der Goldsucher, als ich endlich eine Tüte in der Hand hatte.



Zu Hause angekommen, habeich mir erst einmal den Schnellkochtopf aus der hinteren Ecke des Schrankes hervorgezerrt, die Äpfel geschält, die Pflaumen rein und Deckel zu, oder? Muss noch Wasser rein? Ich hatte in Erinnerung, dass in den Schnellkochtopf immer eine bestimmte Menge Wasser zugefügt werden muss. Aber wieviel? Nun ging das Gesuche nach der Gebrauchsanweisung los. Wie gesagt, in einem geordneten Haushalt........ Ich hab sie tatsächlich gefunden, war richtig stolz, aber die Menge kam mir doch etwas zuviel vor. Ich wollte doch kein Apfelsaft machen und ausserdem haben die Äpfel selbst doch noch jede Menge Saft. Also nur die Hälfte. Wird sicher reichen. Topf zu, Herd an und nun erst mal an den PC in den Keller. Das hatte ich mir doch verdient. Der Topf würde sich schon melden. Tat er auch, er pfiff und ich war schnell zur Stelle, nahm ihn vom Herd. Aber der Geruch war eigenartig, irgendwie gar nicht nach Apfel. Wenn ich daran dachte, welchen Geruch ich in meiner Vorstellung am frühen Morgen in der Nase gehabt hatte, deckte sie sich mit dieser in keinster Weise. Nachdem ich den Deckel öffnen konnte, sah ich die Bescherung: Die Äpfel waren total angebrannt. Nix mit Apfelmus. Enttäuscht liess ich erst einmal alles stehen und holte mir einen Pudding aus dem Kühlschrank. Später entsorgte ich dann die Äpfel und versuchte, den Topf zu säubern, sämtliche Versuche schlugen fehl, dem angebrannten Teil war nicht beizukommen.
Apfel

Bis ich dann den entscheidenen Tipp aus der Schweiz bekam. Ein bestimmtes Mittel rein in den Topf, über Nacht auf die Terrasse (weil es so stinkt)----- und es funktionierte. Der Schnellkochtopf glänzte wie eh und je! Aber nun hatte ich Feuer gefangen, so schnell gebe ich ja nicht auf, einen 2. Versuch wollte ich noch starten..... Ich besorgte mir also wieder Falläpfel und eine Flasche Apfelsaft, hatte ich doch zwischenzeitlich gehört, dass dieser statt Wasser genommen den guten Geschmack noch mehr verstärke. Die ganze Prozedur wurde nun wiederholt, nur passte ich gut auf, dass die erforderliche Menge Flüssigkeit wirklich vorhanden war. Nachdem das ganze einmal aufgekocht war und ich den Deckel öffnen konnte, stieg mir schon dieser himmlische Duft entgegen.....mmmmhhh, selbstgemachtes Apfelmus! Ich konnte nicht an mich halten, steckte den Finger in die Köstlichkeit, um zu probieren, wobei ich leider vergass, wie heiss so etwas noch sein kann. Gut, dann den Pürierstab hervorgezaubert, danach war das Ganze sicher etwas abgekühlt. Voller Vorfreude fing ich an, die Apfelstücke zu zerkleinern, bis ich plötzlich festen Widerstand spürte,es knirschte und polterte in dem Topf und mein Pürierstab gab auch komische Geräusche von sich. Erst einmal zog ich den Stecker, das habe ich gut gelernt, habe grossen Respekt vor Strom, dann schaute ich mir das Küchengerät an. Der untere Teil , das heisst, die Schneidescheibe, fehlte total und ich fing an, im Apfelmus nach dem Teil zu suchen. Ich fand trotz längerem Suchen nur einen Teil des Messers, gab nun das Apfelmus in ein Küchensieb in der Hoffnung, dass das Mus durchlaufen und die Metallstücke übrig bleiben würden. Aber nix da, das Mus weigerte sich, mein Mann kam in die Küche und meinte, ich solle doch einen Magneten zu Hilfe nehmen! Ich muss gestehen, für eine Sekunde habe ich diesen Vorschlag tatsächlich in Erwägung gezogen. Doch dann fiel mir ein, dass ich bei der Suche nur zwei Pflaumenkerne gefunden hatte, aber ich hatte vier Pflaumen hineingegeben und war auch eigentlich davon ausgegangen, dass sie kernlos seien. Eine Überprüfung der restlichen Pflaumen ergab dann leider, dass jede Pflaume mit Kern geliefert worden war, also musste ich davon ausgehen, dass ich zwei geknackt und zerkleinert hatte. Sind nun zerkleinerte Pflaumenkerne giftig? Von Pfirsichkernen wusste ich es zwar, aber Pflaumen? Vor meinem inneren Auge taten sich schreckliche Bilder auf: Die ganze Familie nach dem Genuss von meinem Apfelmus vergiftet und von den Schneiderad-Resten von innen aufgeschlitzt! Nein, ich musste mal wieder verzichten. Einmal noch ganz vorsichtig mit dem Finger rein in das Apfelmus! Es war wirklich gut!!!!! Und dann leider entsorgt. Nun habe ich es aufgegeben, habe ja auch keinen Pürierstab mehr. (Herbst 2001)



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letzte Änderung 8.02.06