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05.Nov. 04 - Letzter Ferientag

Der Himmel verabschiedete sich von Eule mit ständig wiederkehrenden Schauern, was uns aber nicht weiter beeindruckte.
Wir marschierten durch die Wallanlagen, auf deren Wegen die Blätter schon als dicker Teppich lagen, zum St-Annen-Museum , um noch ein wenig mehr von Lübecks Geschichte zu sehen und zu lesen.

Nach stundenlangem Schauen, Verweilen und Schlendern war uns nach einem Stuhl zumute, so dass wir im nahe liegenden Lokal einen Kaffee zu uns nahmen. Eule hätte auch gern etwas gegessen, aber ich wollte mit ihr unbedingt in die Schiffergesellschaft gehen. Es ist wohl das bekannteste Restaurant Lübecks in alten ehrwürdigen Gemächern, das einen ganz besonderen Charme ausstrahlt.

Also ignorierten wir nochmals unser gemeinsames Magenknurren und liefen durch den Regen quer durch die Stadt zur Schiffergesellschaft.
Eigentlich wollte Eule wieder Fisch essen, dann sah sie aber den Grünkohl und war nicht mehr zu bremsen.

Ich nahm das Sieben-Türme-Gericht (Fisch) und Eule bekam Grünkohl und Schlachtplatte. Es sah richtig gut aus mit Kassler und Kohlwurst, kleinen Zuckerkartoffeln und einem Berg Grünkohl. Wir beide liessen es uns dann auch schmecken.
Als Eule zur Hälfte fertig war, kam der Ober mit einer wohlgefüllten Platte und fragte, ob er noch nachlegen solle. Eule lachte ihn nur an, weil sie ihn nicht verstanden hatte. Er nahm es als Zustimmung und legte ihr eine weitere Scheibe Fleisch nach. Sie machte grosse Augen und fing an, laut zu lachen.
Der Ober muss wohl aus dem Lachen das Wort "jajajajajajaja" entnommen haben, er legte noch dazu. Eules Lachen wurde noch eine Oktave lauter, nun bekam sie auch noch ordentlich Grünkohl nachgelegt. Er verzog keine Miene dabei.
Als er dann noch Kartoffeln auf Eules Teller schaufeln wollte, da wurde ihr der Ernst der Lage bewusst und brachte endlich ein "Nein Danke" zustande.
Der Ober verzog sich und Eule sass nun vor einem übervollen Teller.

Ich hatte das Ganze mit ziemlicher Verwunderung beobachtet und meinte nur: "Bei uns lacht man nicht, wenn man nichts mehr will, ein "Nein" hätte gereicht.
Eule prustete wieder los und erzählte mir,unser Kellner dass sie überhaupt nicht mitbekommen hätte, was der Ober von ihr gewollt habe. Sie hatte gedacht, er wollte ihr den Senf wieder wegnehmen.
Während des Erzählens liefen ihr immer wieder Lachtränen über das Gesicht. Mir ging es auch nicht besser, mein Bauch tat schon weh, jeder Blick auf den übervollen Teller und Eules Gesichtsausdruck reizte mich erneut zum Lachen.

Natürlich musste sie sehr viel stehen lassen. Eigentlich sah ihr Teller am Schluss genauso aus wie am Anfang, als sie das Essen serviert bekommen hatte.

Nach 15 Minuten, in denen wir uns langsam beruhigten, bestellte ich dann für uns beide noch Rote Grütze.
Das ist einfach ein Muss, wenn man in der Schiffergesellschaft isst. Der Ober nahm die Bestellung entgegen, kam dann aber wieder zurück, um sich zu erkundigen, ob es wirklich 2 mal Rote Grütze sein solle.
Eigentlich hatten wir uns gut beruhigt, aber nach dieser Frage brachen wir beide wieder in Gelächter aus, war fast schon peinlich.
Eule meinte zwar, sie könne nichts mehr herunterbekommen, dann war die Grütze aber so gut, dass ihr Teller nachher doch leer war. Hier noch ein Foto von Eule und dem vollen Teller, als sie wirklich nicht mehr konnte. totale Verzweiflung
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letzte Änderung 8.02.06