Home  Neues  Über mich  Geschichten  Fotos  Fotoberichte  und mehr Bilder  Gedichte  Grußkarten  Freunde  Gästebuch  Disclaimer 
Geschichten vom Alltag      Eine Seite zurück

Stechapfel

25.7.2010

Im Herbst letzten Jahres kamen wir im Chat auf den Stechapfel zu sprechen. Ich kannte die Pflanze nicht und konnte mir auch nicht so recht vorstellen, wie sie aussehen sollte.
Die Chatfreundin, die diese Pflanze im Garten hat, sandte mir dann im Frühjahr Stechapfelsamen. So könnte ich selbst miterleben, wie sich diese Pflanze entwickelt, meinte sie.

Sorgsam suchte ich einen großen Topf und Blumenerde heraus, sah aber sehr bald, dass in den Topf mehr Erde hineinpasste, als ich an Blumenerde in dem Sack hatte. Der Boden in meinem Garten ist eher sandig und da ich dem Samen etwas besonders Gutes tun wollte, reicherte ich das Ganze mit Komposterde an. Dabei grub ich besonders tief, um wirklich gute Erde zu bekommen.
Dann versenkte ich den Samen und wässerte vorsichtig. Ich war zufrieden und freute mich schon auf das, was sich dort entwickeln würde.

Wochen vergingen, nichts tat sich. Ich war enttäuscht, denn Geduld ist nicht gerade meine Stärke. Auch die Chatfreundin, die auch ausgesät hatte, konnte keine Erfolge verzeichnen, das tröstete mich etwas, denn ich war mir nicht sicher, ob der Apfel hier oben im Norden überhaupt wachsen würde, er kam schließlich aus der Schweiz.

Dann aber zeigten sich die ersten Sprieße, gleich 11 Stück und alle sahen gleich aus. Ich freute mich riesig, nun beobachtete ich das Wachstum intensiver und mit zunehmender Begeisterung.

 

Foto vom 1.6.2010

Auch die Schweiz meldete einen Trieb, mir wurde ein Foto gesandt. Na ja, ein wenig mickrig sah er schon aus, fand ich, vor allem, wenn ich ihn mit meinen kleinen kräftigen Pflanzen verglich! Ich war richtig stolz auf mich!


Foto aus der Schweiz v. 18.6. 2010
So langsam nahmen die Blätter Formen an und wieder starteten wir einen Vergleich. Der Schweizer Stechapfel hatte einen hohen, sehr dünnen Stiel und die Blätter sahen auch ein wenig anders aus als die Blätter von meinen Pflanzen.
Sicher züchtet sie da Unkraut, vermutete ich,  das kleine Pflänzchen sah gar nicht danach aus, mal ein kräftiges krautiges Nachtschattengewächs  werden zu wollen.
Meine Pflanzen dagegen strotzten nur so vor Kraft. Da sich der Stechapfel zu einem  mindestens 50 cm hohen Busch entwickeln konnte, entschloss ich mich, die kräftigste Pflanze in einen großen Topf umzusetzen, dort konnte sie sich besser entwickeln. Sie wuchs sehr gut, es war eine reine Freude, ihr zuzuschauen. Allerdings sahen die Blätter nicht so gezackt aus, wie sie eigentlich hätten aussehen sollen. Nun, die Pflanze war noch jung, das würde sicher noch werden.

Foto vom 15.6. 2010.

Überall erzählte ich stolz von meinen kleinen Pflanzen, so dass schnell auch Interesse an Ablegern wach wurde. Gern gab ich ab, sahen doch alle Pflanzen kräftig und gesund aus. Eine hatte ich nach Dresden versprochen und als ich so in den Topf schaute, um die schönste auszusuchen, kamen mir die ersten Zweifel, ob es wirklich alles Stechäpfel wären. Irgendwie kam mir die Blattform bekannt vor!


Foto vom 26.6.2010

Ich ging durch meinen Garten, um den Vergleich zu suchen, ganz unten in der hintersten Ecke wurde ich fündig.
Als wir hierher zogen vor 2 Jahren war der Garten mit Beinwell (auch Wallwurz genannt) übersät, den ich so nach und nach ausgegraben hatte, aber noch wächst er immer wieder nach, erst langsam bekomme ich ihn unter Kontrolle.



Beinwell in der Blüte
Diese Pflanze ist sehr hoch und  hat große Blätter.Beinwell ist als Heilmittel anerkannt, aber so viel Gesundheit wollte ich nun doch nicht unbedingt in meinem Garten haben.
Die Wurzel  kann bis zu 50 cm tief gehen und wenn man nicht  alles ausgräbt, wächst die Pflanze wieder nach.Ganz unten in meinem  Garten wächst er besonders stark, dort stand er dieses Jahr auch wieder in Blüte. Von dieser Pflanze nahm ich ein Blatt, um dieses mit den Blättern meiner Zöglinge zu vergleichen.


Nun, eine gewisse Ähnlichkeit war schon da, aber ich fand immer noch, dass sie ganz anders aussahen. Ich wollte es einfach nicht sehen. Aber das Misstrauen saß tief, so dass ich ein Foto machte und an meine Freundin aus Heidelberg sandte, die sich gut mit Pflanzen auskennt. Die Antwort kam postwendend: Das ist ganz klar Beinwell !!!!!


Foto vom 28.6.2010
Nun musste ich mir doch eingestehen, dass ich Beinwell gezogen hatte, die Pflanze, die ich in meinem Garten seit 2 Jahren bekämpfe! Sehr enttäuscht war ich schon, aber auch froh, dass ich den Beinwell nicht als Stechapfelpflanze nach Dresden gesandt hatte.
Außerdem ist der Stechapfel hoch giftig, der Beinwell gesund und „gesund“ ist doch viel schöner, dachte ich so bei mir.
Die Pflanze aus dem großen Topf habe ich inzwischen entsorgt, die anderen ließ ich noch stehen. Wer weiß, vielleicht hat sich meine Heidelberger Freundin ja doch geirrt! Bevor ich dann sämtliche Pflanzen entsorgte, untersuchte ich den Topf etwas genauer. Ich entfernte einige Pflanzen...

Foto vom 2.7.2010
Vielleicht wuchs ja doch noch unter den großen Beinwellblättern ein kleiner Stechapfel? Und siehe da, diese Pflanzen kamen zum Vorschein.

Foto vom 5.7.2010
Ich war mir ziemlich sicher, dass es Stechapfel ist, die Chatfreundin sprach von gezackten Blättern und diese Pflanze hat welche! Wieder bekam ich ein Foto aus der Schweiz, die Pflanze sah zwar anders aus, aber das ist normal, dachte ich, wir sind hier immer 3-4 Wochen zurück in der Entwicklung in der Natur.

Im Mai gab ich den Samen in die Erde, jetzt Ende Juli habe ich gesehen, dass auch die neue, so viel versprechende Pflanze nur Unkraut ist.

Foto vom 20.7.2010
Heute habe ich im Internet nach dem Stechapfel geschaut und fand diesen Hinweis:
Der Stechapfel gedeiht sehr gut auf Schutt, Sand und Wegen. Er braucht lockeren, stickstoffhaltigen Boden. Nun ist mir klar, dass ich zu gut zu ihm war!
Mein Gartenboden wäre genau richtig gewesen, denn bei mir gedeiht auch die Acker-Gänsedistel hervorragend und sie verlangt die gleichen Voraussetzungen. Gute Blumenerde ist also nicht immer die beste Wahl!

Foto aus der Schweiz v. 20.7.2010
So sieht der Stechapfel wirklich aus!


Eine Seite zurück         nach oben


letzte Änderung 11.08.08