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Im
Herbst letzten Jahres kamen wir im Chat auf den Stechapfel zu
sprechen. Ich kannte die Pflanze nicht und konnte mir auch nicht so
recht vorstellen, wie sie aussehen sollte.
Die Chatfreundin, die diese Pflanze im Garten hat, sandte mir dann im Frühjahr Stechapfelsamen. So könnte ich selbst miterleben, wie sich diese Pflanze entwickelt, meinte sie. Sorgsam
suchte ich einen großen Topf und Blumenerde heraus, sah aber sehr
bald, dass in den Topf mehr Erde hineinpasste, als ich an Blumenerde
in dem Sack hatte. Der Boden in meinem Garten ist eher sandig und da
ich dem Samen etwas besonders Gutes tun wollte, reicherte ich das
Ganze mit Komposterde an. Dabei grub ich besonders tief, um
wirklich gute Erde zu bekommen. Wochen
vergingen, nichts tat sich. Ich war enttäuscht, denn Geduld ist
nicht gerade meine Stärke. Auch die Chatfreundin, die auch ausgesät
hatte, konnte keine Erfolge verzeichnen, das tröstete mich etwas,
denn ich war mir nicht sicher, ob der Apfel hier oben im Norden
überhaupt wachsen würde, er kam schließlich aus der Schweiz. Dann
aber zeigten sich die ersten Sprieße, gleich 11 Stück und alle
sahen gleich aus. Ich freute mich riesig, nun beobachtete ich das
Wachstum intensiver und mit zunehmender Begeisterung. |
Foto vom 1.6.2010 |
Auch die Schweiz meldete einen Trieb, mir wurde ein Foto gesandt. Na ja, ein wenig mickrig sah er schon aus, fand ich, vor allem, wenn ich ihn mit meinen kleinen kräftigen Pflanzen verglich! Ich war richtig stolz auf mich! |
Foto aus der Schweiz v. 18.6. 2010 |
So
langsam nahmen die Blätter Formen an und wieder starteten wir einen
Vergleich. Der Schweizer Stechapfel hatte einen hohen, sehr dünnen
Stiel und die Blätter sahen auch ein wenig anders aus als die
Blätter von meinen Pflanzen.
Sicher züchtet sie da Unkraut, vermutete ich, das kleine Pflänzchen sah gar nicht danach aus, mal ein kräftiges krautiges Nachtschattengewächs werden zu wollen. Meine
Pflanzen dagegen strotzten nur so vor Kraft. Da sich der Stechapfel zu
einem mindestens 50 cm hohen Busch entwickeln konnte,
entschloss ich mich, die kräftigste Pflanze in einen großen Topf
umzusetzen, dort konnte sie sich besser entwickeln. Sie wuchs sehr
gut, es war eine reine Freude, ihr zuzuschauen. Allerdings sahen die
Blätter nicht so gezackt aus, wie sie eigentlich hätten aussehen
sollen. Nun, die Pflanze war noch jung, das würde sicher noch
werden.
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Foto vom 15.6. 2010. |
Überall erzählte ich stolz von meinen kleinen Pflanzen, so dass schnell auch Interesse an Ablegern wach wurde. Gern gab ich ab, sahen doch alle Pflanzen kräftig und gesund aus. Eine hatte ich nach Dresden versprochen und als ich so in den Topf schaute, um die schönste auszusuchen, kamen mir die ersten Zweifel, ob es wirklich alles Stechäpfel wären. Irgendwie kam mir die Blattform bekannt vor! |
Foto vom 26.6.2010 |
Ich
ging durch meinen Garten, um den Vergleich zu suchen, ganz unten in
der hintersten Ecke wurde ich fündig. |
Beinwell in der Blüte |
Diese
Pflanze ist sehr hoch und hat große Blätter.Beinwell
ist als Heilmittel anerkannt, aber so viel Gesundheit wollte ich nun
doch nicht unbedingt in meinem Garten haben.
Die Wurzel kann bis zu 50 cm tief gehen und wenn man nicht alles ausgräbt, wächst die Pflanze wieder nach.Ganz unten in meinem Garten wächst er besonders stark, dort stand er dieses Jahr auch wieder in Blüte. Von dieser Pflanze nahm ich ein Blatt, um dieses mit den Blättern meiner Zöglinge zu vergleichen.
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Foto vom 28.6.2010 |
Nun musste ich mir doch eingestehen, dass ich Beinwell
gezogen hatte, die Pflanze, die ich in meinem Garten seit 2 Jahren
bekämpfe!
Sehr enttäuscht war ich schon, aber auch froh, dass ich den Beinwell
nicht als Stechapfelpflanze nach Dresden gesandt hatte.
Außerdem ist der Stechapfel hoch giftig, der Beinwell gesund und „gesund“ ist doch viel schöner, dachte ich so bei mir. Die Pflanze aus dem großen Topf habe ich inzwischen entsorgt, die anderen ließ ich noch stehen. Wer weiß, vielleicht hat sich meine Heidelberger Freundin ja doch geirrt! Bevor ich dann sämtliche Pflanzen entsorgte, untersuchte ich den Topf etwas genauer. Ich entfernte einige Pflanzen... |
Foto vom 2.7.2010 |
Vielleicht wuchs ja doch noch unter den großen
Beinwellblättern ein kleiner Stechapfel? Und siehe da, diese Pflanzen
kamen zum Vorschein.
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Foto vom 5.7.2010 |
Ich war mir ziemlich sicher, dass es Stechapfel ist, die
Chatfreundin sprach von gezackten Blättern und diese Pflanze hat
welche! Wieder bekam ich ein Foto aus der Schweiz, die Pflanze sah zwar
anders aus, aber das ist normal, dachte ich, wir sind hier immer 3-4
Wochen zurück in der Entwicklung in der Natur.
Im Mai gab ich den Samen
in die Erde, jetzt Ende Juli habe ich gesehen, dass auch die neue, so
viel versprechende Pflanze nur Unkraut ist.
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Foto vom 20.7.2010 |
Heute habe ich im Internet nach dem Stechapfel geschaut und
fand diesen Hinweis:
Der Stechapfel gedeiht sehr gut auf Schutt, Sand und Wegen. Er braucht lockeren, stickstoffhaltigen Boden. Nun ist mir klar, dass ich zu gut zu ihm war! Mein Gartenboden wäre genau richtig gewesen, denn bei mir gedeiht auch die Acker-Gänsedistel hervorragend und sie verlangt die gleichen Voraussetzungen. Gute Blumenerde ist also nicht immer die beste Wahl! |
Foto aus der Schweiz v. 20.7.2010 So sieht der Stechapfel wirklich aus! |