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Geschichten vom Alltag      Eine Seite zurück

Unser neues Heim

Während ich dieses schreibe, schaue ich ab und zu aus dem Fenster, sehe im Hintergrund Tannen, davor Obstbäume, in denen sich unzählige Kohlmeisen tummeln. Ich bin zu Hause.

Nach knapp 3 Jahren sind wir wieder umgezogen und dieses ist die Geschichte:

Mitte, Ende April diesen Jahres waren wir vom Einkaufen in der nahe gelegenen Stadt auf dem Rückweg, als mein Mann plötzlich in eine Seitenstrasse einbog. Er wolle sich Häuser anschauen, sagte er mir auf meine Frage.

Den Abend davor hatten wir mal wieder das Thema Wohnungswechsel gehabt, weil ich immer noch davon träumte, wieder einmal in diesem kleinen Städtchen wohnen zu können.
Vor 19 Jahren wohnten wir mit unserer Tochter in einem kleinen Haus in dieser Stadt. Wir verbrachten dort wunderbare 12 Jahre, in denen ich meine Freunde fand, die Stadt wurde meine Heimat.
Dann mussten wir uns nach etwas anderem umsehen, der Vermieter machte Eigenbedarf geltend. In dieser Stadt sind die Mieten höher als in der Umgebung, so dass wir nichts fanden, was bezahlbar war und wir in die nähere Umgebung gingen.
Aber all die Jahre sind wir regelmässig zum Einkaufen in diese Stadt gefahren. Es war immer wieder wie Heimkommen für mich, ich kannte die Leute dort und oft trank ich noch einen Kaffee mit jemanden, den ich zufällig traf.
Auch meine amnesty-Gruppe befindet sich hier.

Und ich träumte immer davon, irgendwann wieder dort hinzuziehen.

Und nun fuhren wir durch kleine Strassen und schauten uns Häuser an! Erich hielt vor einem und meinte, es sähe doch leer aus. Ich aber meinte, die Leute hätten nur keine Gardinen vor den Fenstern.
Bei einem zweiten Haus dachte ich, dass ein Messi drin wohnen müsse, denn es war umgeben von Gerümpel.
So fuhren wir ziellos durch die Strassen , bis wir an einem Haus ankamen, das selbst für mich leerstehend aussah.
Zufällig war eine Frau im Nachbarhaus im Vorgarten am Arbeiten und Erich stieg aus, um die zu fragen. Ich weiss noch, dass ich ihm sagte: Vergiss es, wir können uns nie ein Haus in Bad Schwartau leisten. Das Haus stand tatsächlich leer, schon seit 3 Jahren! Das kam mir komisch vor, aber die Frau hatte die Telefon-Nr. des Eigentümers und gab sie uns. Wir riefen an und erfuhren, dass das Haus verkauft oder vermietet werden sollte, man wollte gerade eine Anzeige schalten. 3 Jahre hätte man nichts machen können wegen einem Rechtsstreit. Welch ein Zufall, dass wir gerade jetzt darauf aufmerksam geworden sind. Und noch ein Rückblick ist notwendig :-) Einen Tag zuvor war ich wieder mal auf Wanderschaft an der Ostsee gewesen. Oben auf dem Uferweg kam mir ein Mann entgegen, der sich irgendwie merkwürdig benahm. Ich war froh, dass ich die Treppe erreicht hatte, die mich an den Strand brachte. Aber er ging den gleichen Weg, überholte mich und sprach mich an. Er sagte, er wisse, dass er mich treffen würde heute, das sei vorbestimmt und er könne in die Zukunft schauen, weil seine Eltern aus Ostpreussen stammen würden. Es war ein herrlicher Tag, keine Wolke am Himmel, aber er trug einen Regenschirm bei sich. Ich antwortete deshalb: Ich kann auch in die Zukunft schauen, weil meine Mutter aus Ostpreussen kommt (stimmt wirklich, aus Gumbinnen), aber besser als Sie, denn ich sage voraus, dass es heute nicht regnen wird, aber Sie haben einen Regenschirm dabei. Er stutzte ganz kurz, um dann zu antworten: Das ist mein Glücksbringer. Das Eis war gebrochen und wir unterhielten uns ganz angeregt. Er erzählte, dass er in dem Nobelort Timmendorfer Strand eine sehr günstige Wohnung gefunden hätte, die Wohnung hätte ihn gesucht und nicht er sie. Er schaute mich an und meinte: Und Sie wird ihr Haus auch noch finden! Ich hab ihn für einen kleinen Spinner gehalten an dem Tag... Später sollte das Gespräch ein ganz anderes Gewicht erhalten. Nun wieder ein Tag später. Wir bekamen noch am gleichen Tag einen Termin zur Besichtigung. Als wir dort ankamen, traute ich meinen Augen nicht: Neben einem älteren Mann stand die beste Freundin meiner Tochter mit deren Mutter. Ihr Grossvater war der Eigentümer und er hatte die beiden gebeten, bei der Besichtigung dabei zu sein. Wieder so ein Zufall! Wir besichtigten das Haus: 87 qm auf 2 Ebenen, einen Keller, einen Hochboden, einen Wintergarten, einen extra stehenden grossen Raum in einem 800 qm Garten mit Obstbäumen und eine Garage. Ich war sofort begeistert.... aber ich wehrte innerlich sofort ab: Das kannst du nicht bezahlen, vergiss es. Aber dann fragte ich nach der Miete und die Mutter der Freundin meiner Tochter nannte mir verschämt den Preis! Er lag 5 Euro unter dem, was wir jetzt bezahlen! *wow* Dann kam ich ins Gespräch mit dem Eigentümer, also dem Opa von der Freundin meiner Tochter, und er verriet mir, dass er Ostpreusse wäre, so wie meine Mutter, sogar aus deren Nähe... und dass er bald 80 Jahre alt wird,,, im April. Und da meine Eltern am 25 4. 2008 Diamantene Hochzeit feiern würden damals, nannte ich das Datum und behauptete einfach, das wäre sein Geburtstdatum, Und was soll ich sagen? Ich traf ins Schwarze!!! Da bekam ich das Gefühl, dass das alles kein Zufall sein kann, das Haus hat mich gesucht! So viele Zufälle? Wahnsinn, oder? Wir bekamen das Haus für den Preis, obwohl die mindestens 300 Euro mehr bekommen könnten, aber unser Plus ist, dass sie uns jahrelang kennen. Inzwischen habe ich die Küche ausgesucht, die da neu hereinkommt, und die Fliesen, den Belag im Wohnzimmer ausgesucht (Parkett)... und mir ist es richtig unheimlich. Es ist so, als wäre ich nach Hause gekommen, wenn ich dort bin.... Wir werden Mitte Juli umziehen, oder zügeln, so wie ihr sagt.... und ich hoffe, das letzte Mal... Ich freue mich riesig auf das Haus... und auf Bad Schwartau.... Endlich!
Im Bad wurde es besonders schwer, da uns jetzt weniger als ein Drittel an Platz zur Verfügung steht.

Mitnehmen konnten wir unseren Spiegelschrank, der zwar groß und wuchtig wirkt gegen den, der in der Wohnung hing. Ich fand unseren aber viel hübscher mit seinen Lampen, die an geschwungenen Stäben angebracht waren und die morgens ziemlich hell die Gesichtsfalten ausblenden können.

Deshalb hab ich diese Leuchte früher auch selten benutzt ;-) . Erich schon, jeden Morgen beim Rasieren. War auch gut so, wer weiß, was er sich unter Umständen noch alles abrasiert hätte……..

Er passte genau, hätte keinen Zentimeter größer sein können und stolz brachten wir ihn an die Wand.
Ein großes Badezimmer verleitet dazu, es voll zu stellen, mich jedenfalls. Nun hatte ich ziemliche Stauschwierigkeiten, so dass dieser Spiegelschrank bis in den letzten Winkel ausgenutzt wurde. Erst einmal…..

Da das Badezimmer wirklich ziemlich klein ist, gibt es nur eine Lichtquelle, nämlich die am besagten Spiegelschrank.
Der Schalter befindet sich draußen auf dem Flur, das ist auch gut so, denn das Bad hat kein Fenster.

Es passierte am folgenden Tag: Wir hatten kein Licht mehr im Bad. Erich schaute es sich kurz an und entschied, draußen am Schalter müsse etwas kaputt sein.
Mit Schraubenzieher bewaffnet machte er sich ans Werk. Doch dort war alles ok.

Waren es doch die Drähte hinter dem Schrank? Oh Mann, dann musste das Teil abgehängt werden.
Als starker Mann hob Erich den Schrank erst einmal mit Inhalt von der Befestigung. Er hatte nicht vorher hineingeschaut, ich hatte ja jede Menge Zeugs hineingezwängt……

Schnell durfte ich dann die schwersten Sachen aus dem Schrank entfernen, wobei ich auch wenig Stellfläche für die Dinge hatte, denn schließlich befanden wir zwei uns ja schon in dem kleinen Raum.
Erich überprüfte die Drähte, die auch in Ordnung zu sein schienen.
Ich merkte, wie er so langsam ungnädig wurde und schlug vor, einen Elektriker kommen zu lassen. Inzwischen hatte er auch an dem Schalter im Spiegelschrank probiert, aber es tat sich nichts.
Ich versuchte es nochmals von außen und oh Wunder: Das Licht funktionierte wieder!
Es wird wohl ein Wackelkontakt sein, entschieden wir und waren erst einmal froh, dass alles wieder lief.

Als ich am nächsten Tag ins Bad gehen wollte, war es wieder da, unser Problem: Kein Licht.
Ich machte die Spiegelschranktür auf, betätigte den Schalter und siehe da: Es funktionierte!

Ich ging davon aus, dass Erich in alter Gewohnheit das Licht dort oben ausgeschaltet hatte.
Ich fragte ihn, ob es so sein könne. "Niemals! Meine Sachen liegen doch hier!" und zeigte ein Fach tiefer, "wie soll ich mit meiner Hand denn an den Schalter kommen? Und ausgemacht hab ich das Licht hier nicht, das wüsste ich doch.!"
Ich hielt mein freches Mundwerk und beschloss, das Ganze weiter zu beobachten.

Am nächsten Morgen die gleiche Prozedur und dann endlich am dritten Tag kam Erich lachend ins Wohnzimmer: "Weißt du, wobei ich mich gerade erwischt habe? Ich war dabei, das Licht am Spiegelschrank auszuknipsen!"
Jahrelang tat er es jeden Morgen automatisch, nun erwischt er sich ab und an immer noch mal wieder dabei.
Aber wir beide kennen inzwischen diese Fehlerquelle.
Ist ja nicht schlimm…..


letzte Änderung 8.02.06