Die Heckenrose
Leicht wiegt sie im Wind.
Unendlich zart
und doch so stolz.
Urwüchsig und eigenwillig.
Geschmückt mit glitzernden Perlen,
bewaffnet mit Dornen.
Die Heckenrose.
Sie ist Natur:
Starke Lebensfreude,
wohltuender Friede,
das stille Glück
mit ahnender Vergänglichkeit.
Scheu, fast schutzbedürftig
und doch unnahbar und stark.
Gräser liebkosen.
Disteln schützen.
So kann sie leben.
Dann kommt er
mit festen Schritten -
der Mensch.
Der Zauber der Natur
dringt nicht in sein Herz.
Brutal zerstört er,
sinnlos,
ohne Überlegung.
Ohne Gefühl -
Leben.
Zerstampfte Gräser,
gebrochene Nesseln:
seine Spur.
Grünes Blut tränkt den Boden.
Er bricht sie,
die Königin der Zaubers:
die Heckenrose.
Blüte um Blüte
hält er gefangen
in seinen Fäusten.
Endgültig.
Fortgerissen
aus ihrem Lebenselexier
bringt er sie
in die Gemeinschaft der Toten.
Ein enges Gefäß,
kahle Wände -
ohne Leben.
Schutzlos der Willkür
des Menschen ausgesetzt
siecht sie dahin.
Sie träumt vom
Raunen des Windes,
vom Jubilieren der Lerche,
der strahlenden Sonne,
der weiten Stille der Natur.
Von der Freiheit geträumt, im Käfig gestorben,
findet sie ihr Ende
im Abfall.
Sie hat ausgedient!
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