Wie ich eine Jungfer erlöste!

Nach einem erfrischendem Fussbad setzte ich mich am Ostseestrand auf einen Stein, um mir die Füsse zu trocknen.
Beim Anziehen der Schuhe war mir plötzlich, als hätte ich im Flutsaum einen Elfenflügel gesehen!
Aber das konnte ja nicht sein, denn die Ostsee-Elfen gibt es ja nur in meiner Fantasie. "Jetzt spinnst du wirklich", dachte ich, "hast wohl schon einen Sonnenstich!"
Aber der Flügel sah so real aus, so dass ich nachschauen ging. Alles mögliche sah ich, aber keinen Elfenflügel.Dann spülte mir eine Welle doch noch die Erklärung auf das angeschwemmte Seegras. Es war eine Libelle, und zwar eine Weidenjungfer, die vom Wellenschlag erwischt worden war und sich nicht befreien konnte.

Als ich sah, dass sie noch lebte, suchte ich mir einen Stein, um diesen vorsichtig unter ihre Beine zu schieben.
Die Liebelle war dankbar für den trockenen Untergrund und nahm die Hilfe gern entgegen.
Ich schob meine Hand unter Seegras und Sand, um ihren Körper zu stützen und brachte sie auf dem Stein an den trockenen Strand.

Seht ihr, wie sie lacht?
Zuerst schüttelte sie die Fliegen ab, die auf ihr herumkrabbelten, dann fing sie an, ihren Kopf zu putzen.

Wenn man genau hinschaut, sieht man, wie sie mit dem rechten vorderen Bein über ihren Kopf streicht.
Nachdem diese Pflege zu ihrer Zufriedenheit abgeschlossen war, fing sie an, ihre Flügel zu bewegen.

Fasziniert schaute ich zu und machte meine Fotos, sie schien zu erschöpft zu sein, dass sie es geschehen liess.

Nach den Flügeln bewegte sie dann ihren Hinterleib, stellte ihn auf, bog ihn....
Inzwischen war gut eine halbe Stunde vergangen, in der ich in dem heissen Sand gesessen und die Libelle beobachtet hatte. Ich spürte Durst und holte mir aus dem Rucksack zu trinken.
In dieser Zeit muss die Jungfer weggeflogen sein, denn zurückgekehrt, sah ich sie nicht mehr.
Schade, gern hätte ich sie wegfliegen gesehen.